Hafen und Romantik?

Der Jade-Weser-Port bleibt bis heute weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Der neue kleine Auftrieb wird als zweite Geburtsstunde gefeiert.  Ich kritisiere keine Arbeitsplätze und bin auch nicht wirtschaftsfeindlich, bin aber erstaunt, dass die Hafenwirtschaft schon jetzt die zweite Ausbaustufe fordert, obwohl die Flächen im Hafengroden noch nicht ausgelastet sind. Man muss sich wundern,  immer noch tagelang keine Containerschiffe zu sehen und wenn sie da sind, stellt sich die Frage warum die am größten „Tiefwasserhafen“ der Republik nicht vollständig entladen werden, sondern mehr als „Containercarrier“ von Hafen zu Hafen tingeln, um ihre Waren zu verteilen.

Der Hafen rühmt sich jüst, besonders nachhaltig zu sein. Das mag im Verhältnis zu anderen und älteren Häfen mit mehr Durchsatz vielleicht zutreffen, allein der Blick auf eine Wärmekarte – zu finden im Kimaamt der Stadt, zeigt auf, welchen Hitzepegel wir uns in die Region geholt haben. In Zeiten des Klimawandels wird diese Hitzeentwicklung durch Beton mit Sicherheit Einfluss nehmen auf die klimatischen Umstände für die Mitarbeitenden des Hafens.

Wie siehts mit Solar auf den Dächern der Gebäude aus, die bis heute entstanden sind?

Wie in jedem Jahr brüten auf den ungenutzten Flächen Feldlerche und Kiebitz. Beides hochbedrohte Arten. Die Umweltschützer dringen schon lange darauf, dass die Hundeleute, die auf den Grodenflächen unerlaubt spazieren gehen, ihre Hunde am Rand und angeleint führen. Allein der Wille der Kontrolle ist durch den JWP nicht zu erkennen. Auch die Bitte den kleinen Kiebitzküken Aufstiegshilfen in den Regenrinne zu gestatten, wurde abgelehnt. Rote Liste Arten auf den eigenen Flächen führen üblicherweise zu einer gewissen Demut von Unternehmen – hier werden die Vögel scheinbar nur in Werbebroschüren abgedruckt…

Die neuen Jubelstürme, dass Wilhelmshaven mehr als 9000 Arbeitsplätze im Hafen hat sind zu begrüßen. Ich möchte einen Aufruf starten, der lautet: Was tue ich für die Stadt Wilhelmshaven und fragen:
Wie viele dieser Mitarbeitenden erhalten mehr als Mindestlohn? Sind sie in Wilhelmshaven ansässig und zahlen hier ihre Einkommensteuer? Sind die Unternehmen des Hafens in Wilhelmshaven ansässig und zahlen hier ihre Gewerbesteuern?

Und dann wünsche ich mir von den Betrieben der Hafenwirtschaft ein offenes Visier, was sie für die Stadt Wilhelmshaven in Form von Steuerzahlungen tun. Denn das Steuergeheimnis schützt derlei Angaben zurecht. Also – machen Sie mit und helfen Sie nachfragen? Hand aufs Herz – was tun Sie oder Ihr Unternehmen für Wilhelmshaven?

Dinge, die mich nachdenklich machen:
Warum wirbt die Wirtschaftsförderung mit einer blau getünchten See auf einer Veranstaltung? Wir leben hier an einem Wattenmeer mit Untiefen, was ständig und immer ausgebaggert werden muss, mit allen Schäden am Benthos – also dem Leben unter Wasser.

Warum wird die Firma Mosolf als Hafentreiber installiert, obwohl wir eine nationale Hafenstrategie haben oder haben sollten, die die Fähigkeiten der einzelnen Häfen miteinander vernetzt anstatt unter einander Konkurrenz zu machen (Bremerhaven und Emden haben heute bereits RORO Strukturen)?

Was macht Sie nachdenklich? Ich freue mich auf Austausch, Kritik und Disput.

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